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16.Juni - Baikalsee und Insel Olchon
Dass die Anfahrt zur Fähre so lange dauern würde (250km), hätten wir nicht gedacht. Wir starten kurz hinter Irkutsk, noch ist die Strasse ganz passabel, wir halten oft zum fotografieren, besonders die Zeichen der autonomen Region Burjatiens halten wir fest. doch 15km übelste Bautelle vor der Fähre werfen uns arg zurück.  Nach gut fünf Stunden sehen wir endlich den Baikalsee - und dazu noch mit einem Ständchen eines russischen Paares ( s. Foto).
Den Reisetag nennen wir “Tag des Tieres” - morgens ( Uli war sogar im Fluss baden) beobachten wir “Murmel” - wir müssen noch rauskriegen, wie diese korrekt heißen, Schmetterlinge, Pferde- und Kuhherden kreuzen die Strasse und sind sich sicher, dass sie Vorfahrt haben. Ein Vogel begrüßt uns auf der Fähre.  Auf der Insel ist die "Strasse" unbefestigt, wir weichen oft auf die parallellaufenden Sandwege aus.
Wir haben, laut Peters Koordinaten, eine Bucht 18km nach der Fähre angepeilt, Herrlicher Sandstrand - hier stehen wir ganz alleine - Stille - und wir sind schon ein wenig überwältigt von der Schönheit der Natur. Nachdem unser kleines Lagerfeuer abgebrannt ist, sitzen wir glücklich und zufrieden im Zebra - wir haben unser erstes Etappenziel erreicht!! Auf der Insel werden wir voraussichtlich bis zum 25.Juni bleiben.

INfos: GPS der Bucht "Tashkay Kap" N 53°07`35`` E 107°05`5ß``

Die Fähre fährt alle 20min, kostenlos ( wir hatten gegen 16 Uhr keine Wartezeit), Überfahrtszeit 20min

Bei der Anfahrt auf dem Festland kann man Strassenrand Holz kaufen - sonst unbedingt was sammeln vorher 

Einkauf vor Fährabfahrt noch möglich, sonst erst wieder im Hauptort ( nach 44km Rüttelstrecke)

Tag des Tieres und "Vater Baikal"

Insel Olchon mit Schamenfels - Fotostrecke

Auf dem Weg zur Nordspitze der Insel und zurück

24.Juni

Unsere Ferien auf Olchon waren wunderschön - heute heißt es Abschied nehmen, wir können noch draussen  frühstücken und dann geht es auf die Piste. meist nehmen wir die Nebenbahnen, aber auch ein  Bagger schiebt gerade eine Spur gerade. Wir sind bald einmal bei der Fähre, doch dort geht es nach Plan und das heißt warten. So ergibt sich ein netter Kontakt mit einer Familie aus  Vladivostok, sogar eine Vodkaflasche bekommen wir als Geschenk und eine Einladung  - ob wir je den weiten Weg schaffen?

Dann fahren wir tatsächlich bis Irkutsk und treffen "endlich" die Truppe von Pumare auf einem genialen Stellplatz. sogar die Suppe wird verlängert und schmeckt köstlich! Ein schöner Abend wartet auf uns mit viel Austauch und erzählen ....

Bildergalerie

28.6.
Interessante Programmpunkte in und um Irkutsk - Stadtbesichtigung, Historische Eisenbahnstrecke, Freilichtmuseum - Datschabesuch mit vorzüglichem Essen
Dank Vorbereitung und Organisation durch Pumares genießen wir in diesen Tagen ein vielseitiges interessantes Programm ( ich schaffe kaum noch diese Einträge zu machen - wer mehr lesen möchte schaue unter www.pumare.de oder www.susanne-maass-hamburg.de
So sind wir einen Tag lang unterwegs mit der sibirischen Eisenbahn auf dem historischen Streckenabschnitt, der nur zu touristischem Zweck benutzt wird entlang des Baikalsees. Es geht durch Tunnel und Galerien mit Blick auf den See -romantisch! Hier muss die Bahn keine Steigungen bewältigen, während die neue, kurze  Strecke über das Gebirge führt.
Lustig ist diese Fahrt allemal, auch mit der Reiseleiterin Marina und 1000 chinesischen Gästen. Hektisch kann es auch werden, wenn es um zeitiges Ein-und Aussteigen geht, oder wir ein mehrgängiges Essen in Rekordzeit einnehmen sollen, denn der Fahrplan wird eingehalten.

Eisenbahnfahrt

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30.Juni

Schon weit nach Mitternacht - aber ich möchte jetzt wirklich diesen Eintrag senden. Irgendwie klappte es mit unseren Internetaktionen gar nicht mehr - warum?  Zusammenhang mit unserem Diebstahlerlebnis? auf jeden Fall schreib ich demnächst mal etwas ausführlich darüber - uns geht es inzwischen wieder gut, Susanne hat einen Tisch und Harald neue Stühle gekauft, wir einen neuen Kanister und getankt ist auch,  " Normalno" sagten uns mehrer Russen. Also: alles ganz normal und wir hatten einen so schönen Tag heute mit Blick auf Gebirge gen Arshan und nächtigen jetzt am Fluß - gute Nacht!!

Irkutsk und Arschan

Impressionen rund um den Baikalsee

Wir sind so begeistert von der Region des Baikalsees, dass wir dieses noch einmal extra betonen möchten. Und wer die Bilder sieht, wird bestimmt  verstehen, dass wir den Baikalsee als Reiseziel sehr empfehlen.Es gäbe so vieles ausführlich zu schreiben, was ich interessant finde - so das Verhältnis von Schamnismus und Buddhismus zueinander und das Nebeneinander der Kirchen. Dann die Geologischen Besonderheiten mit dem Grabenbruch entlang des Irkut, sogar Vulkanismus ist nachweisbar. Dann die Pflanzenwelt, allen voran die besondere sibirische Kiefer (eigentlich eine Pinie), die ökologisch Sorgfalt geniesst, denn die Kerne der Zapfen sind ein wichtiger Fettliferant und auch das Knuspern vorm Ofen im Winter stiftet Gemeinschaft. Auf dem Naturlehrpfad erfuhren wir, dass die Kiefer 60Jahre alt sein muß, bis sie die ersten Früchte trägt, um dann noch weitere 210-250 Jahre fruchtbar zu sein ( prozentual sehr menschlich), dann ist die Blumenwelt einfach bezaubernd -noch nie sah ich so schönen Türkenbund und so zartgelben Mohn. ... und und - wir sagen jetzt schon, hier fahren wir noch einmal hin, und wenn es geht auch zur Winterzeit.

1. - 4.Juli
Ulan- Ude, die Hauptstadt Buratiens begrüßt uns nach der Brücke über den Selenga mit einem Standbild der Mutter Buratiens, kurz dahinter der größte Leninkopf, der nur hier ist, weil die Deutschen ihn nach der Weltausstellung in Kanada nicht haben wollten. Auch andere “Verbindungen” gibt es zu Deutschland, so hat der deutscher Architekt Ludwig Minert das Stadtbild entscheidend mitgeprägt. Der Vater von  Bundespräsident Gauck war hier Anfang der 50er Jahre deportiert - diese und viel mehr Informationen, haben wir unserer Reiseleiterin Larissa zu verdanken, einer sehr klugen und sprachgewandten Buriatin, die uns drei Tage begleitet. Sie zeigt uns die Stadt mit den Häusern jüdischer Händler (Teestrasse verlief hier!), erzählt berührende Geschichten dazu und “jüdische Witze”. Auch den Buddhismus bringt sie uns nahe. Wir besichtigen das Kloster Iwolginsk, weist uns auf die mongolischen Pilger in ihren Landestrachten hin, die hier den verstorbenen, aber nicht verwesten Lama Dashi-Dorshi “besuchen” - und das seit zwei Jahren ohne Visum und täglich, während die Buriaten ihn nur an den hohen Feiertagen zu Gesicht bekommen. Dass mit den Mongolen auch die Kriminalität Einzug gehalten hat, erzählt Larissa erst, nachdem mir  beim Tempelausgang im Gewühl das Portemonait geklaut wurde ( Schaden: eine ec-card und ca 100€ - “normalno”!)

Im Freilichtmuseum wird uns dann die Landesgeschichte klar und ich kann mir das Leben der Ewenken und der Altgläubigen vorstellen, auch den Einfluß des Schamanismus, der bis heute neben dem Buddhismus hier eine Bedeutung hat - es ist total spannend, hier in Sibierien auf diese Phänomene zu stossen. Und noch mal spannender wird ein Besuch bei den Altgläubigen, einer Abspaltung der Russ.Orthodoxen Kirche, wir besuchen Dorf, Kirche, Museum, werden vom Prister begrüßt und fahren in ein anderes Dorf mit dem Namen “Hoffnung”zu einer herausragenden Frau; Doucia, die uns mit Brot und Salz und Willkommenssprüchen empfängt- aber dann geht es an den gedeckten Tisch, denn “von schönen Worten wird man nicht satt” - “Wenn wir arbeiten, arbeiten wir - wenn wir uns erholen, erholen wir uns und wenn wir lieben, lieben wir.” Viele Segenssprüche begleiten das köstlichste Essen -alles aus eigener Produktion. Zur Überraschung gibt es Musik, Gesang und ein Hochzeitsritual. Dieses wird für uns unvergesslich bleiben, sie hatte uns ausgewählt, um mit uns dieses Ritual zu spielen - doch irgendwie wurde es durch die Ernsthaftigkeit mehr als ein Spiel, ich bekam die 300 Jahre alte Kleidung angezogen und alles in allem waren wir sehr berührt und fühlen uns fast noch einmal verheiratet.

Ein schöner Abschlußtag in Sibirien - viele Farben klingen nach. Und das ist für mich auch das einprägsamste: der Farbenrausch, die kräftigen bunten Farben überall, die nicht nur in den buddhistischen Tempeln Bedeutung haben, die wir auch bei den Altgläubigen in ihrer Kleidung antreffen und  auf den Blumenwiesen. Zwei Fahnen, in unseren Farben gelb und grün, sog. Windpferde,  begleiten uns jetzt über die Grenze in die Mongolei.


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