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Irlandreise  ab Mai 2017 

 

Anmerkung vorweg: ich werde auf dieser Reise wenig Ortsnamen mit GPS-Daten belegen, da diese hervorragend dokumentiert sind im WOMO-Reihe, Band 29 von Uwe und Annegret Rohland

 

  Möge die Welt dir freundlich entgegenkommen, und mögest du es mit ihr ebenso tun  

ab jetzt also mit Irischen Segenswünschen, denn am 3. Mai geht es los.

 

Ja, das Abfahrtsdatum konnten wir nicht einhalten, denn die neue Werkstatt in Nottuln hat sich sehr schwer getan das "Badezimmer"zu reparieren - nun also im Schnellverfahren einpacken und dazu tröstliche Worte bei Heinrich Böll , Irisches Tagebuch lesen:

"Als Gott die Zeit machte, hat er genug davon gemacht. Zeit ist gelassen. Wer keine Zeit hat ist ein Ungeheuer,....."

 

Am Freitagmittag, 5.Mai, 13.15Uhr ist es so weit, wir fahren ab und schaffen es bis in die NL nach Eindhoven, wo wir bei herrlichem Sonnenschein am Samstag eine Radtour in die City machen, eine bunte lustige Stadt am Samstagvormittag.

 

Am Sonntag schon geht es in Calais auf die Fähre ( wir schaffen es in Rekordzeit von 15min mit Ticketkauf und Einchecken, schon geht es los) nach einer ruhigen Nacht auf dem Friedhofsparkplatz in Sangatte. und dass wir dann bis Schloß Windsor fahren, hätten wir selbst kaum geglaubt, aber an das Finden eines Parkplatzes ist nicht zu denken, bei dem tollen Wetter sind alle Engländer auf die gleiche Ausflugsidee gekommen und so fahren wir weiter bis zu einem historischen Plätzchen in einer romantischen Hügellandschaft in der Nähe von Marlborough.

 

Die Anreise

 

9.Mai

Auf dem Weg nach Pembroke zur Fähre machen wir einen ausgiebigen Mittagshalt mit Internet - und kommen genau so an, dass wir die Fähre noch von hinten sehen, so haben wir Zeit für einen Aldieinkauf, einen Friedhofsbesuch und das Finden eines Campingplatzes, dieses mal ein offizieller, der uns 18€ kostet, aber fantastisch liegt. Wir können draussen essen, bekommen Besuch von einem Eichhörnchen, geniessen die Abendsonne und morgens die warme Dusche.

Hätten wir die Zeit genutzt, um online die Fährtickets zu kaufen, hätten wir wohl Geld gespart, so kaufen wir sie spontan und freuen uns auf die ruhige Überfahrt . 14.45 Uhr ist Abfahrt und pünktlich um 18.45Uhr landen wir in Irland, im Hafen von Rosslare. Während der  Überfahrt beschäftige ich mich mit Limericks und lerne Versmaß  und Form und versuche mich in eigenen Reimen.

Schnell sind wir auf dem Parkplatz Rosskare Strand, ein Mobil aus Minden ist auch schon da. 

Kaum zu glauben, dass dieses hier Irland ist: blauer Himmel, Sonne, Strand, Palmen - ein Flair von Mittelmeer. Am Strand liegen viele große Muscheln - ich versuche es beim Betrachten zu belassen.

 

10.Mai

Dieser Tag verspricht wieder ein sonniger zu sein, schon um 9Uhr brechen wir auf, vorbei an Ginsterhecken, die ich unbedingt fotografieren muß und dabei feststellen, dass sie sehr stachelig sind. Unsere Ziele sind vorgeschrieben und liegen am Weg - was hatte ich erwartet, Abenteuerreise findet nicht  in Irland statt -oder doch, spätestens, als die Tankanzeige rot leuchtet, und die Tankstelle nicht dort ist, wo sie laut Koordinaten sein sollte, aber die nächste kommt bestimmt, zumindest noch rechtzeitig. Und auch in der Nähe von New Ross ist es nicht leicht einen Stellplatz zu finden. Wieder einmal hilft der Campercontakt und wir landen malerisch am River Barrow in St.Mullin`s, teilen uns den Parkplatz anfangs mit Anglern und sind bald alleine.

Abenteuerlich ist auch das Internet bzw. der Handyempfang, meist zeigt es an, dass ich keinen Dienst habe, ich frage zwei junge Burschen, die ihr handy rausholen und feststellen, dass auch sie keinen Empfang haben, „oh, hier ist ein Loch, sie müssen auf den Hügel dort oder in den nächsten Ort, vielleicht geht es da - may be“ , als ich sage, dass ich glaube, ganz Irland sei ein Loch, lachen sie heftig.

Heute haben wir gestaunt, wie freundlich die Iren sind, uns begrüßen, fragen wie es uns geht und uns einen schönen Tag wünschen, immer ein Lächeln parat. Witzig auch der Alte kleine runde Mann mit VW Bus, der unser Mobil great findet, Jesses so strong, Jesses und in  jeden Satz baut er viele Jesses ein, lacht sich dabei kugelig und redet so schnell, dass wir fast nichts verstehen.

Von all den Besichtigungen sind wir ganz schön müde :  Drei Abbeys aus 12.Jh,Strand Leuchtturm, der älteste Europas und Blumenreichtum, vor allem die Steinnelken,  sind in Fotos festgehalten.

Uli hält sich tapfer am Steuer auf der linken Strassenseite, gelegentlich ermahne ich ihn, vor allem nach Pausen, doch lieber die linke Seite zu nehmen. Ausserdem sind die Strassen sehr eng, kurvig und manchmal nur einspurig, so erfordert das Fahren höchste Konzentration. Vollmondnacht mit klarem Himmel.

 

Limerickversuch 1

 

Es sind zwei Reisende aus Münster,

die lieben so sehr den Ginster.

sie reisten schon so viel,

doch nach Irland mit dem Mobil?

Vielleicht ist es dort nur finster.

 

oder so

 

Uli und Marianne aus Old Germany,

reisen oft mit viel Phantasie.

Sie denken,auf krummen Wegen,

das bringt Segen,

doch in Irland war`n sie noch nie.

 

 

11.Mai

Sonne pur, keine Wolke hindert sie am Strahlen - das hält bis mittags, dann leichter Grauschleier.

Wir besuchen die Abtei Jerpoint Abbey. Schon in der ersten Abtei hatten wir uns überreden lassen,  eine Sammeleintrittscard zu kaufen, die dann für viele Orte gilt, 30€/Senior ( ab 60!), jetzt müssen wir bei jedem Eintritt in einem dicken Buch unterschreiben. Die Preise haben sich in den letzten vier Jahren verdoppelt - auch bei unserem Lebensmitteleinkauf staunen wir über das hohe Preisniveau und erst recht über die Preise in den Restaurants, vor allem Alkohol ist sehr teuer. 

Bei der Weiterfahrt fallen uns die Polizeiposten auf, wir erfahren, dass Prince Charles und Camilla erwartet werden - die Iren und das englische Königshaus? 60km durch die Landschaft bis zum Örtchen Cashel, hier war einst ( bis 1101) der Sitz der Könige von Munster ( so heisst eine der vier  Regionen Irlands), ein ruhiger großer Parkplatz mitten im Ort hinter Mauern,auch Gaby und Peter aus Minden finden wieder hierher.

Irland - erste Eindrücke

12. Mai

Besichtigung des Rock of Cashel, eine imposante Burganlage mit der Besonderheit, dass hier der National-Heilige St.Patrick den König Aengus 450 taufte, diesem mit seinem Bischofstab versehentlich dabei den Fuß durchbohrte und der König annahm, dass dieses zur Zeremonie gehörte und sich nichts anmerken ließ. Es sind Reste von Fresken erhalten mit Lapislazilublau aus Afganistan, damals teurer als Gold - also viel Detailwissen kann man sich aneignen und auch wieder vergessen. Hier geht es richtig touristisch zu und her: ein Reisebus aus D,  junge Leute mit Mietwagen und zwei Camper. Wir sind dagegen ganz alleine, als wir zum Swiss Cottage fahren auf romantischen Wegen, das reetgedeckte Haus sieht wirklich nicht schweizerisch aus, beeindruckend eine über 1000jährige Eibe im Garten. Wir bekommen eine Einzelführung durch die Räume.

Fazit vom Tag: In Irland kann man schwer aus dem Rahmen fallen, denn die Strassen sind gerahmt mit Bäumen und Hecken, die Tierweiden sind gerahmt mit Zäunen und Hecken, die Villen und Häuser sind gerahmt mit Mauern und Hecken - das ganze Land ein Bild mit vielen Rahmen.

Abends endlich etwas Weite in der Hafenstadt Cobh, wo wir am Wasser stehen. Hier liefen die Auswandererschiffe nach Amerika aus - wir bleiben für heute Nacht hier mit einer Reihe anderer Camper, auch drei deutsche Mobile sind dabei.

 

12.Mai/13.Mai

 

 

Wir machen noch einen Abendspaziergang in die Stadt, sehen das große Plakat zum 100. Jahrestag des Unterganges der Titanic ( 2015) - in diesem Hafen hielt die Titanic zum letzten Mal, um Leute an Bord zu nehmen.

Wir sehen die  Bronzefiguren zur Erinnerung an die Auswandererzeit, Annie Moore mit den zwei kleinen Brüdern, sie war die erste Irin, die auf Ellis Island, New York, am 1.1. 1892 landetet ( ich denke an meine Großmutter, die 1923 auch dort ankam).

Aus den Pubs dröhnt Lärm einer Fußballübertragung, wir ziehen es vor in unser Zebra zu schlüpfen und uns weiter mit irischer Geschichte um 1845 bis 1851 zu beschäftigen, denn in dieser Zeit geht die Bevölkerung von 8 auf 6 Millionen zurück. Grund ist die Hungersnot, ausgelöst durch die Kartoffelpest - die Kartoffel lässt sich fünf Jahre lang immer neue Krankheiten einfallen. Bei Ralph Giordano, Mein irisches Tagebuch, kann man dann nachlesen, welchen Einfluß auch die englische Herrschaft mit ihrer Zwangsenteignung ( wer nicht zum Protestantismus übertreten wollte, war Land und Besitz los) an der Hungersnot und der Auswandererwelle hatte - spannend!  und wir sehen etliche Parallelen zu der „russischen Hungersnot„und Zwangskollektivierung der Landwirtschaft um 1920 (deren Geschichte wir auf unserer vorherigen Reise begegneten) …. und noch schlimmer, wenn man von der Art der Unterbringung auf den Auswanderschiffen, den Toten an Bord, eingesperrt unter Deck liest  und den Gesetzten der Aufnahmeländer,die verhindertern, dass mittellose Leute an Land gehen konnten (z.B. am St.Lorenzstrom , Hunger und Fieber raffte sie unter Deck hinweg, die Toten werden über die Reling geworfen. Uli liest gerade parallel dazu in den „Spiegelnachrichten“, dass wieder viele Flüchtlinge im Mittelmeer, nicht „gerettet werden konnten“ - die Praxis sieht im Moment so aus, dass Schlepper kleine Boote mit über 300 Leuten vollstopfen, diese Boote auf das Meer rausziehen, dann loskoppeln,nun gilt Prinzip Hoffnung, ob Rettungsboote kommen - es sind nicht genug gekommen!

Nachts kann ich denn nicht so gut schlafen und das liegt nicht nur am Vollmond, der durch den Fensterspalt reinschielt - „The great famine“ - das Erinnern daran , wird uns wohl noch viel begegnen auf dieser Reise - und ein Zusammenhang ist mir schon klar: die verfallenen Abbeys, Kirchen, historischen Gebäude, rühren daher, dass das Land kein Potential hatte, sie zu erhalten, geschweige denn zu restaurieren, weder von der Menschenkraft her, noch von den finanziellen Möglichkeiten.

Und auch die Redensart „it could be worse“ ( es könnte noch schlimmer sein)  ist mit diesem historischen Erbe verständlich.

 

Limerick am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen

 

Ein Zebra in Irland,

ist nur im Zoo bekannt.

So erregen wir mit unserem Mobil

manch Aufsehen, nicht zu viel,

ein "Hallo" gewunken per Hand.

Cashel

14.Mai - Muttertag

Den ganzen Samstag in Cobh verbracht, mit Stadtbesichtigung und Nachbargesprächen mit einem Nordiren (so lernen wir sie doch langsam kennen, er ist überaus freundlich,schenkt uns eine Sicherung als Ersatz für eine kaputte, denn Bremslicht,Rück- und Blinklicht funktionierte nicht mehr und steht mit viel Rat zur Seite), dazu ein junges Berner Pärchen mit VW T3, Sarah und Tom, auch Gaby und Peter landeten wieder hier. Ein gemütlicher Tag mit der Erfahrung von irischem schnell wechselnden Wetters, dazu  auch ein Limerick:

 

Scheint in Irland die Sonne am Morgen,

mußt du dir mittags nen Schirm borgen.

Bist du dann losgezogen,

kommt schon ein Regenbogen.

Drum mach dir übers Wetter nie Sorgen.

 

Am Sonntag dann großes Spektakel auf dem Wasser, das Kreuzfahrtschiff MS Preziosa landet hier und dreht direkt vor unserem Womo, es rollen Busse an, denn die ca. 5000 Leute wollen an Land - wir treffen sie dann auch bei unserem weiteren Besichtigungspunkt Charles Fort. Wir freuen uns im Städtchen Kinsale an den bunten Häusern, bestimmt auch eine Maßnahme gegen graue Tage - aber sie haben etwas übertrieben. Das Buttermuseum in Cork hatten wir ausgelassen, halten lieber nach den Kühen Ausschau und fahren noch weiter auf dem Wild- Atlantic- Way bis zu einem „Klippenparkplatz“ bei Glandore, wirklich wilder Küstenblick, hier könnten Puffins nisten. So mögen wir es.

 

Limerick

 

Redest du in Irland vom Wetter,

wird`s dadurch auch nicht netter.

Ausserdem wechselt es schnell,

von hell nach dunkel nach hell,

du brauchst nur den Schirm als Retter.

 

Während des Fahrens bringt es Spass mal WhatsApp zu schreiben und Fotos zu verschicken, so waren wir heute reichlich mit Daheim in Kontakt, das war schön!

 

und noch ein Limerick zum Schluß

 

Es fährt eine Deutsche gen Limerick,

bekommt vom limericken nen Tick,

denn in ihrem Mobilheime

schrieb sie an die hundert Reime

und braucht jetzt nen Extrastick.

Bildergalerie

  

15.Mai - Mizen Head

Mittagspause im Hafen von Schull, ich flüchte mich ins trockene Mobil, es riecht hier wie in einem Fischrestaurant, der frischgebratene Fisch, mit dem wir uns zum Glück schon auf dem Weg eingedeckt hatten (Hafenverkauf geschlossen!) schmeckte leckerst. Unser Halt bei dem Steinkreis von 

Dromberg ist ein Highlight, nicht nur, daß ein Steinkreis erhalten ist,sondern auch Siedlungsreste aus 100vChr. Die Straße dorthin ist sehr eng, ein breites Womo fährt wieder rückwärts um uns durchzulassen.Wir treffen dort Kanadier, deren Urgroßvater zur Zeit der Großen Hungersnot auswanderte, sie sind zum ersten Mal in Irland und sehr begeistert. Wie doch diese Hungersnot bis heute überall präsent ist, sogar im modernen Sprachgebrauch, denn die Internetcard wird beworben mit dem Datenvolumen „all you can eat“ - man stelle sich bei uns die Werbung vor: Flatrate, so viel du essen kannst! ( in Restaurants habe ich das wohl schon mal gelesen).

Die Strasse hier an der Küste sehr gewunden und hügelig, die Vegetation spannend vielseitig, von blühenden Margeriten bis Fuchsienhecken und viel Fingerhüten, Weißdornbäume, Palmen, Farne, Moose, Laub-und Nadelbäume und immer wieder meine geliebten kleinen rosa Steinnelken.

Ein weiterer spannender Halt am sog.“Altar“, ein Steingrab aus der Eisenzeit, das meinem Geburtsort-Steingrab ähnelt, welches das Wappen von Lamstedt ziert, hier in Irland sind es eher Steinplatten, in Lamstedt dicke Findlinge.

Abends landen wir am südwestlichsten Punkt Irlands, Mizen Head - für heute nur Nebel und Tinkerpferde auf der Klippe - das verspricht ein gemütlicher Camperabend zu werden. Ob morgen der Blick auf das Meer frei wird??

Der Südwesten

16. Mai Sheep Head

 

Morgens taucht tatsächlich die Klippe  von Mizen Head aus dem Wasser auf, schnell ziehen auch die letzten Wolken ab und es verspricht ein wunderschöner Tag zu werden. Wir entschliessen uns, nicht den touristischen Brückenlauf zu machen, zumal erst um 10.30Uhr Öffnung ist, sondern fahren an das nächste Head - und das war einer gute Entscheidung. Schon die Fahrt ist vielseitig und spannend auf meist enger Strasse, immer Blick auf Wasser, die Blumenpracht herrlich, der Parkplatz noch recht leer, als wir beim Cafe Sheep Head ankommen. Die gut 4km lange Wanderung zum Leuchtturm bei Wind und Sonne ein Erlebnis und die Ausblicke grandios. Reiche Fotoausbeute!

Der Westen

17.Mai Bantry Bay und Ring of Beara

 

Wir starten den Tag mit Einkauf in Bantry, natürlich frischer Fisch ( ich frag mich zwar,warum der riecht …geschmeckt hat er jedenfalls lecker), erst um 10 Uhr macht der Park vom Herrenhaus Bantry auf (erbaut 1740 - 1840), subtropische Vegetation und prachtvolles Blühen von Glizinien über Calas zu  Rhododendren in allen Farben über mehrere Ebenen. Da uns dieser Garten so beglückt, besuchen wir auch noch den dazugehörigen Bambusgarten gut 15km weiter (scheuen die vielen Eintrittspreise nicht)  und sehen uns an weiterem Blühen und Grünen satt, inclusive Bambus und Palmen in allen Größen. Auch, wie im Reiseführer empfohlen, lassen wir uns den leckeren Carotcake schmecken ( eine gefüllte Variante des Schweizer Rüblikuchens). Die Straße wird aber auch von den üppigsten Pflanzen gesäumt, so dass diejenigen, die nicht in die Gärten gehen auch die Pracht geniessen können.  Der Ring of Beara ist eine traumhafte Strecke, eine kleine Herausforderung mit Kurven, Steigungen und engen Wegstrecken, dazu herrliche Ausblicke auf die Berge und auf das Meer - dass man diese Landschaft mit Irland verbindet, ahnten wir nicht.

 

Mit so viel Sonnenschein kommen wir uns heute reich beschenkt vor und auch unser Strandplatz in Eyeriesstrand ist fantastisch, direkt am Wasser - es wird wohl nicht zu sehr stürmen? Stattdessen gibt es plötzlich zwei kleine Regengüsse mit wunderschönen Regenbögen.

Subtropische Küstenregion

18.Mai - Ring of Kerry erreicht

Zum Frühstück kommt direkt seitlich am Zebra ein Prachtexemplar von Schafsbock mit Frau und Kind vorbei - ein tolles Fotomodell.

Am Abend können wir auf einen Tag mit spannenden Wegstrecken zurückschauen und sind uns auch sehr einig, dass „Ring of Beare“ auf jeden Fall zu einer Irlandreise gehören sollte - und wenn es geht, dann auch auf den jeweiligen Küstensträßchen, die nur bis 3t befahrbar sind. Da wir ja nicht so breit und auch ganz kurz sind, meint das Verbot uns wohl nicht und so fahren wir mit nur etwas schlechtem Gewissen und werden mit grandiosen Berg-und Talfahrten belohnt. Immer wieder Örtchen mit bunt angestrichenen Häusern, besonders Eyeries oder Ardgroom zu nennen.Es gibt auch immer wieder kleine Picknickplätze am Wasser. Die oft einspurige Straße endet vor Kenmare in einem Dschungel von Rhododendronbäumen, die einen Tunnel bilden. Eigentlich schade, dass dann diese Ringstrecke vorbei ist. Der Tourismus in Kenmare und noch mehr der ab dem „Ring of Kerry“ stiess uns fast ab.

Wir stehen zur Nacht auf einem Parkplatz mit Blick auf Ross Castle, Killarney und merken dort, wie erschöpft wir vom Rumgekurve sind.

Wir schlendern noch etwas herum und lassen diese touristische Gegend auf uns wirken - im Know How lesen wir dann, dass hier der Tourismus in Irland seinen Anfang nahm ( 1815 kamen erste Touristen aus Europa, vor allem Jäger, das Wild trieb man in Schloßnähe, so dass sie es bequem abschiessen konnten - diese Praxis kennen wir schon aus der Ortsgeschichte von MS-Wolbeck, „Tiergarten“) und heute versucht man USA-Reisende zu bedienen ( daher also die vielen Pferdekutschen!)

 

Ring of Beara

19. - 21. Mai - Ring of Kerry

 

In Killarney wollten wir erst einmlal tanken und einkaufen - das wurde dann keine erfreuliche Aktion. Nach dem Verlassen der Tankstelle passierte es aus der Einbahnstrasse kommend beim Rechtsabbiegen ( für uns ungewohnt war, dass wir laut Pfeil rechts - und nicht links fahren mußten, und da ist für den Fahrer der Verkehr von rechs nicht einsehbar und die Beifahrerin passte gerade mal nicht auf,  der Fahrer von Rechts -trotz Hörbehinderung, hättte uns aber sehen können -  er reagierte  kaum, dieses alles nur Erklärungsversuche, keine Entschuldigung). Jetzt wissen wir wie stark unser Zebra ist, und dass schon bei Tempo 10 der Gegner zerknautscht aussieht .Wir erledigen das Ausfüllen des Versicherungsformulares, stellen fest, dass die Grüne Karte am 1.1.17 abgelaufen ist, rufen in München beim ADAC an - alles i.O, beruhigen den Fahrer des kaputten Autos , nach einer Stunde kommt endlich die Polizei in Form eines sehr aufgeregten Polizisten (Junggeselle), der sich viele Male entschuldigt und immer wieder erzählt, dass er vom Einsatz beim Großbrand kommt, in Killnary würde ein großes Kaufhaus brennen, zum Glück keine Verletzte. Er interessiert sich sichtlich nicht für den Unfallhergang , nimmt Daten auf einem Schmierzettel auf, unterschreibt für die Versicherung und hält einen Smalltalk mit mir, denn er träumt auch davon mit einem Womo durch Europa zu reisen - wenn er erst pensioniert ist, verkauft er sein Haus, seine Neffen und Nichten bekommen etwas Geld für die Ausbildung und dann geht es los. Und da ist er auch wieder der Satz „Could be worse“, immerhin gibt es hier keine Veretzten und für den Rest hat man ja eine Versicherung und da kommt ein Anruf „an Attack!!“ blitzschnell mit Blaulicht uns noch zurufend „good journey“, ist der Polizist davon. Wir hatten noch mit einem Bußgeld gerechnet, aber das scheint nicht üblich zu  sein. Jetzt hat auch der Fahrer wieder Farbe im Gesicht und verabschiedet uns mit Handschlag - er muß auf den Abschleppwagen warten.

Wir kaufen noch reichlich ein und fahren erst mal  zurück zu unserm Nachtparkplatz am Ross Castel und erholen uns von dem Schrecken.

 Irgendwann ist dann auch gut und wir starten, um den Ring of Kerry zu erfahren, nun doch laut Tipp des Polizisten gegen Uhrzeiger, mit den Bussen - obwohl die Straße recht passabel ist und erst einmal keine Schwierigkeiten aufweist. Unser Stellplatz Cromane Beach (78) verspricht ein nettes Plätzchen zu werden, denn es trudeln auch die Berner Sarah und Tom mit ihrem blauen VW Bus ein und haben noch Jenni, eine Argauerin mit Fordtransit dabei, am späten Abend trinken wir noch ein Fläschchen Wein gemeinsam und haben viel zu erzählen.

Am Samstag haben wir einen traumhaften Ausflugstag, der beginnt mit dem Besuch des Gartens „Kells Bay Garden“ - er ist nicht in unserer Reiseliteratur vermerkt, vielleicht weil es etwas abseits des Rundwegs liegt und nur eine schmale Strasse gen Strand führt - aber dieser Garten ist unser Favorit, man taucht in eine „neuseeländisch“ anmutendene grüne Landschaft mit Riesenfarnen, Wasserfall ein, dazu die prächtigsten Rhododendren, nochmal größer als alle vorher, auch ein Künstler ( Pieter Konig, NL)  war am Werk und hat umgefallene Baumriesen bearbeitet zu Urtieren, die Besonderheit ist eine Hängebrücke, die wir mit viel Spass überqueren. Irgendwie sind wir von hinten in das Gelände reingekommen und gelangen erst zum Schluß zum Tickethäuschen, wo wir dann noch gerne den stolzen Eintrittspreis von 8€/Person zahlen, auch Kaffee trinken und einen leckeren Cake essen - ein wirklich lohnendes Ziel, man könnte hier auch übernachten, es gibt nette Zimmer und Thaiessen.

Nächste Besichtigungsziele sind die Steinforts in Caherciveen, wir haben mal wieder Gelegenheit zu einem kleinen Spaziergang und können auf den alten Gemäuern herumklettern und die alte Geschichte um 500 vChr phantasieren, ein noch engerer Weg führt zur Schloßruine  Ballycarbery - machen wir auch noch,Uli ist schon wieder ganz „fahrtmutig“ und ich passe doppelt auf. 

Ein weiteres Highlight des Tages sind dann, vorbei an Portmagee,  die Klippen von Kerry mit Blick auf die Skelliginseln - wir werden sie nicht besuchen, vor allem nachdem wir uns ein Video angeschaut haben ( heftige Bootsfahrt, 630 unregelmäßige Steinstufen führen steil zu den sog.Bienenkorbhäusern der Mönche,die hier im 7.JH lebten - an so einem unwirtlichen Ort! ), Puffins sollen hier nisten - die haben wir ja in Island zahlreich gesehen - so können wir uns hier an der kleinen Wanderung freuen und den tollen Ausblicken auf Klippen und Meer. Die angeblich sehr steile und auch enge  Strecke ( gesperrt für Busse) haben wir als gut machbar erlebt und freuen uns als wir an dem fantastischen Sandstrand „Inny“ zur Nacht stehen - fast alleine, aber mit dem Samstagabendprogramm der Einheimischen: Hundespaziergang, mutige Autoschleuderkurse am Stand,… doch bald sind wir alleine - da wir sehr müde sind, stört auch der Sturm kaum. Am Sonntagmorgen, nach Strandlauf wie die Einheimischen, nur kürzer und etwas Tagebuch schreiben, geht es zunächst zum Staigue Fort, einem Fort, 2500 Jahre alt am Ende einer sehr schmalen von Fuchsienhecken eingerahmten Weges. Erst im Nachhinein lese ich die Warnung im Womo-Band, dass man mit zerkratztem Mobil rechnen muß  und evt. Rangiermanöver schwierig sind. Man wird mit einem sehr gut erhaltenen Fort belohnt und wer mag mit einem Kaffe in dem kleinsten Cafe Irlands und den leckersten Blaubeerschnecken - ein angemessenes Sonntagscafe! Und wer bleiben will, kann das auch und dazu noch gratis und mit öffentlichen Toiletten.

 Wir fahren für heute weiter, fahren den hohen Bergen des Innlandes entgegen und lassen das touristisch überlaufene  Städtchen Sneem aus, wählen bald mal ein kleines Sträßchen mit Wegweiser Pier  und landen mit Spalier von meterhohem Rhododendron begleitet an einer kleinen Bucht mit einigen Fischerbooten - heute ist hier nichts los und wir geniessen diesen windstillen Platz, immer mal wieder zeigt sich die Sonne - doch da kommt plötzlich ein Fischer und Uli wird sogar um Hilfe gebeten, den Trailer zu beladen und anzukuppeln.

Zum Übernachten fahren wir dann doch nach Killarney auf unseren bekannten Schloßparkplatz, nachdem unterwegs alle schönen Plätze mit einem Verbotsschild versehen sind. Wir haben den Ring of Kerry geschafft und wundern uns ein wenig, warum so viel Panik damit gemacht wird. Unsere Botschaft an alle Irlandreisenden: hier ist es genauso wie anderswo und wenn Ihr es etwas abenteuerlicher und nicht ganz so touristisch wollt, dann geniesst den Ring of Beara und nehmt vor allem die kleinen Küstenstrassen.

 

Ring of Kerry

22.Mai  Die Halbinsel Dingle

 

Schon bald nachdem man Killarney verlassen hat ist klar, jetzt ist Schluß mit der subtropischen Vegetation, es wird sogar ziemlich schroff und karg  beim Eintritt auf die Halbinsel Dingle. Sie hat ihren eigenen Reiz und spätestens am Beach Inch, wenn man am schönen Strand die ersten Surfer sieht , die versuchen sich auf ihren Brettern zu halten ( heute sieht es mehr danach aus, als würden sie die Bretter als Schwimmhilfen benutzen) spürt man etwas vom Reiz dieser Strecke - immer wieder tolle Aussblicke auf Strand, Klippen , Meer, steinzeitalterliche Bienenkorbhäuser.

 

Heute ist endlich mal ein Stadtbesuch dran und Dingle eignet sich hervorragend, auch wenn viele Touristen auf Parkplatzsuche sind und in den Straßen herumwuseln. Die bunt angemalten Läden sehen verlockend zum Reinschauen aus, die Restaurantpreise eher zum Vorbeigehen und ich will auf keinen Fall eine leckere Eiskugel, die kleine zu 4,50€ und auch nicht  die mittlere zu 6€, allerdings muß man zugeben, es ist sehr lecker, wir durften probieren - mit viel Sonnenschein vielleicht doch eine nahrhafte Malzeit. Immerhin gab es heute keinen Regen, doch zum fantastischen Blick auf die Blasketinseln kommen wir gerade zu spät, das Wetter schlägt um, es wird diesig. Ich kaufe einem Flötenspieler eine CD ab, - die Musik, die die Windgeräusche imitiert wird uns nun begleiten -  seine Möve ist ein Fotostar und Vordergrundmotiv für ein Klippenfoto. Nur einspurig mit kleinem Steinmäuerchen auf Klippenseite geht es bis zur Blasket Ferry, wir parken auf der alten Fahrstraße in Gesellschaft von sehr speziellen Schafen und Riesenkühen, der Nebel kommt immer näher, sowohl von unten als auch von den Bergen oben, wann wird er uns wohl einhüllen ( das Gefühl kommt nicht vom Irish Craem). Ein wenig gespenstisch! 

Halbinsel Dingle

 23./24. Mai -  Dingle bei Nebel und endlich blauer Himmel

 

Nun kennen wir die Stadt Dingle und die Halbinsel schon ganz gut , haben diverse Besichtigungsziele ausprobiert und auch vorgeschlagene Campingplätze angefahren. Besonders gut gefallen hat uns das Blasket Center - ein modernes Museum, das sowohl vom Bauwerk, wie auch von der Gestaltung der Geschichte her sehr anspricht, es wird die Zeit der Bewohner von der Blasketinsel  erzählt, die 1953 evakuiert wurde, sehr gutes Bildmaterial, die Schulkinderaufnahmen sagen viel über diese ärmliche Zeit ( alle ohne Schuhe). Ebenfalls spannend ein Steinkirchlein aus dem 8. Jh - das Gallarus Oratorium. Auch die Landspitze, wo der Heilige Brendan mit Mönchen ablegete um  zu missionieren ( laut Lelgende landeten sie 7 jahre später in Amerika) ist ein traumhafter Punkt. Die Straße zum Teil einspurig, zum Glück gegen Abgrund mit Mäuerchen versehen,  wir müssen schon mal bei Gegenverkehr rückwärts fahren, dazu eine spannende Nebelstimmung , gegen Abend Wind, der Regen kommt erst nachts, aber nur wenig.  Eine der vielen Potteries mit Cafe fahren wir an und haben wirklich Glück hier sehr wertvolle Kunstgegenstände in ansprechendem Abiente vorzufinden - der Kuchen, wie wir nun schon öfter erfahren haben, sehr lecker. Wir verzichten lieber auf ein Mittagessen zugunsten einer Kuchenmahlzeit, abends wird im Camper nicht minder lecker gekocht.( In Dingle bei Lidl eingekauft - nun schon zum zweiten Mal eine viel zu hohe Rechnung bekommen, da falsch gebont wurde - Holzauge sei wachsam und kontolliere!!)

Wo bleibt die Sonne? Wir treffen die junge Schweizerin wieder ( per whatApp Treffen in der Stadt abgemacht), die mittlerweile ihren „Workaway - Job“ angetreten hat, sie empfiehlt uns schleunigst auf die Landzunge bei Killshaning zu fahren, da sei es gerade noch sonnig gewesen, und tatsächlich, kein Nebel mehr und fast sonnig, wir fahren bis zum Rough Point, wandern zum Hafen, wo gerade sehr viele Kisten mit Krebsen an Land gebracht werden - wer soll die alle essen? und fahren zurück an den Strand von Castlegregory, wo man herrlich hinter den Dünen, direkt am Strand stehen kann, drei weitere Mobile sind noch auf diesem Platz - und das ist wirklich wenig angesichts der Flut von Touristen, die hier die Insel befahren - uns ist das eigentlich viel zu viel ( wir sehnen uns nach Russland oder Mongolei), dabei soll es im Moment noch harmlos sein.

Bildergalerie

25.Mai - Castelgregory

 

 

Ein herrlicher Strandtag mit Wanderung und Sonnenbrand … und:

 

In Castelgregory bei schönstem Wetter

eine Abendeinladung mit Irish Setter

anfangs im Garten, dann im Haus

leeren wir manche Flasche  aus, 

so wird uns Irland immer netter.

 

Wir hatten wirklich einen tollen langen Abend bei einer deutschen Familie, die seit einem Jahr in Strandnähe wohnen - eine Gelegneheit, einige Insiderinformationen zu erhalten.

 

 

 

 

Von Castelgregory bis Saleen

26.Mai - ab jezt bei sommerlichen Temperaturen mit Regen

Abendstellplatz am Pier von Saleen ( 098) - alleine

 

27.Mai - Limerick und Ennis

Limerick , eine graue Stadt, beim Stadtspaziergang zum Schloß erleben wir eine Hochzeit und erfahren, dass es an diesem Ort die erste „humanistische Trauung“ sei - die Fotos sprechen für sich, den Milchmarket finden wir und manch Kurioses.

Weiterin Ennis, dort findet das Flead Nua, das größte Folk Festival in Irland statt - eine ganze Woche, wir gehen in einige Pubs und hören den Klängen zu und dem Gesang, der uns besser gefällt als die Instrumentalstücke.

Zum Abend noch bis zum Parkplatz  Cliffs of Moher ( dieses Tagesprogramm ging an unsere Grenzen und wir fallen müde ins Bett)

 

Nun waren wir also in Limerick-Stadt,

ich hab das limericken gründlich satt,

versuch mich an anderen Gedichten 

und werde auf`s Reimen verzichten.

… für die letzte Zeile bin ich zu matt.

 

28. Mai - Cliffs of Moher am windstillen Sonntag

Wo kommen all diese Touristen auf einmal her? und warum sind sie alle hier?

Zugegeben, diese Klippen mit ihren über 200m Höhe sind imposant - in zwei Richtungen kann man vom Besucherzentrum aus gehen, wir machen das in zwei Etappen, unterbrochen vom Mittagessen und kleinem Schläfchen ( immer noch müde von gestern).

Limerick bis Moher

29.Mai  - Eintauchen in das Gebiet Burren und die Zeit der Romantik

 

Dieser Tag war bisher mein liebster in Irland - ich glalube es macht die Mischung aus: Landschaft der Burren beim Poulnabrone Dolmen,wo wir auch nach einem dramatischen Sonnenuntergang nächtigten. Die Burrenlandschaft bekommt man hier am besten mit: Steinplatten aus Limestone( Kalkgestein) bilden einen Teppich.  Prähistorische Stätten und noch laufende Ausgrabungen bei Caherconnell Stone Fort ( Museum ). Hier treffen wir zum ersten Mal deutsche Reisende mit zwei Kleinkindern, die mit Kälbchenweiden und Schockolade bei Laune gehalten werden - Irlandreise mit Kleinkindern ist eine Herausforderung.  Killnaboy mit einer alten Abbey , wo wir die Figur der Sheela- na-gig ( Symbol einer nackten Frau, die vor Unheil schützen soll) finden.Die Klosteranlage Kilmacdoagh mit einem imposanten hohen Rundturm. Ein wunderschöner Mittagshalt am See mit einem fantastischem Wolkenspiel. Das Gelände von Lady Gregory -  hier ist alles gratis der Öffentlichkeit zugängig, mit ausgesprochen gutem Museum (aus der Sicht der Enkelinnen ist die Geschichte ihrer Großmutter erzählt) dazu ein riesiges Waldgelände, einen kleinen Teil davon erlaufen wir , u n d wir  fahren abends noch zum Wohnturm vom Schriftsteller W.B. Yeats (ihrem Freund) - ich lade mir auf meinen kindle noch Literatur von Yeats runter und beginne einzutauchen in seine Gedankenwelt. Auf dem Parkplatz sind wir nachts alleine, irgendwie schlafen wir nach diesem vollen Tag nicht richtig gut.

 

30.Mai - Cong

 

Wir werden angesprochen, dass wir schon vor Öffnungszeit in das Museum und den Wohnturm könnten, da gleich dann eine große Gruppe kommen würde. Und so wird die Begegnugn mit Yeats noch einmal spezieller - wir staunen über diesen Wehrturm und ich kann verstehen, dass Yeats schrieb „ dieser Turm ist ein Symbol für mein Leben“. Wir dürfen uns alles anschauen und wieder heruntergeklettert, duftet es schon nach Kaminfeuer, es ist warm, uns wird Kaffee serviert und leckeres  Rosinen -Toastbrot -alles im saftigen Eintrittspreis inbegriffen, lustig dann doch die Erklärung dazu „ ach das ist altes Brot,schon ein paar Wochen alt, das müsste man sonst den Schafen verfüttern“ - sie hatte es lecker dick mit Butter beschmiert, es war wirklich köstlich- Ich glaube die Iren sind einfach total ehrlich), dazu noch interessante Einzelheiten über Geschichte und Gegenwart ( vor zwei Jahren war hier alles meterhoch geflutet und erst jetzt wieder neu eröffnet). Beglückt entschliessen wir uns die Reise nach Kirvana fortzusetzen, immerhin ist das Motiv der Burg auf dem Titelbild des Knowhow Reiseführers - wir lassen uns Zeit, laufen um die Burg herum und parken dann  lange beim Pier, machen einen kleinen Rundgang bevor wir gen Cong ( ist nicht in China) unsere Reise, an Galway vorbei, fortsetzen  - wir fahren nun wieder durch eine Weidenlandschaft, allerdings dieses mal schnell auf der Autobahn und landen in einem touristisch sehr frequentierten Städtchen, alles dreht sich um den Film „The Quiet Man“, dabei hat es auch noch ein Castel ( ehemaliger Sitz der Guiness- Familie) und  Augustinerklosterruinen zu bieten.  Nach ausgiebigem Stadtspaziergang mit vielen Blumenfotos fahren wir zum ersten mal in Irland einen Campingplatz an - immerhin gibt es ja eine kleine Feier und wir wundern uns kaum, dass dazu der Himmel strahlend blau ist. Es gibt ein vorzügliches Fischessen ……. gerade scheint die Mondsichel des zunehmenden Mondes in mein Fenster - immer noch wolkenloser Himmel um 23 Uhr. 

Burrengebiet bis Cong

31. Mai

Ein Feiertag mit Radfahren durch das Schloßgelände, durch den Golfplatz - muss man schon mal auf die Bälle achten. Irishcoffee, Schockoladentorte. Uli probiert abends im Lokal ein Irish Stew und ist davon sehr „abgefüllt“ - schon wieder ein regenfreier Tag.

 

1.Juni - unterwegs in Galway , Connemara - Region

 

Die Landschaft ist abwechslungreich, mal fühlt man sich wie in den Alpen,  eine unglaubliche Rhododenronblüte überzieht ganze Hänge, oder Hecken mit frech rotblühenden Fuchsien begleiten uns, Seenlandschaft und  auch Torfmoor, das alles auf nur wenigen Kilometern, die wir von Cong bis Clifden  zurücklegen. Natürlich müssen wir mal eben von der Straße weg ins Torfmoor fahren, trotz Feldweg stecken wir sofort fest, Allrad sei dank kommen wir bald mal raus.- unseren Nachtplatz finden wir in Letterfrack ( was das wohl übersetzt heißt?) oberhalb des Ortes mit wahnsinnigem Blick auf  die Meeresbuchten ( auf dem Schotterstandstreifen und nicht wie vorgesehen auf dem bewaldeten Parkplatz des Besucherzentrums),ein fantastisches Sonne- Wolkenspiel begleitet unsere Abendstunden.

Connemara

2.Juni

Das schöne Wetter am Morgen animiert uns zu einer Wanderung auf den Mount Diamond, vorbei an Weiden mit Wollgras und auch endlich zu Connemara Ponys, die gar nicht klein aussehen und sogar bis  1,48 groß werden. Der Wanderweg durchs Torfhochmoor ist bestens präpariert mit Steinstufen oder Holzstegen ( gut und fix geschafft! Knie und Hüfte spielt noch mit)

 Die weitere Fahrt , nur ein Blick auf die Kylemore Abbey - ist auch toll - gen Louisburgh am Fjord entlang ist umwerfend - die Rhododendrenbüsche leuchten in tollstem Pink. Hier fehlen die Zäune und Hecken und so läuft auch schon mal ein Schaf über die Straße. Manch Fotohalt ist fällig, einmal überholen uns per Schußfahrt drei RadfahrerInnen, die Frau mit Seitenblick auf die Landschaft „Oh, my God“, der dritte mit Vollbremsung „muß doch Zeit sein, für einen Fotostopp“ - sein Tshirt, eine ganze Schafwiese, habe ich dann festgehalten.

Eine nette Begegnung  und Smalltalk habe ich mit einem jungen deutschen Wanderführer am Aasleag Falls, er sieht unserem Zebra die Marokkoerfahrung an und erzählt, dass er ein halbes Jahr in Marokko wohnt und die andere Hälfte in Irland - tolles Leben, finde ich.

Durch ihn fühlen wir uns animiert morgen auf den höchsten Berg hier, den Croagh Patrick (763m) zu wandern - die Warnhinweise dafür sind abschreckend, wir machen es trotzdem, wenn das Wetter es zuläßt. Das mit den Warnhinweisen scheint hier eine beliebte Sache zu sein, in Visitorcentren laufen jeweils Videos zu den Besichtigungspunkten, die sich nur mit Warn- und Sicherheitdetails befassen - ich kann mir vorstellen, dass ängstlich gestrickte Leute, es dann doch lieber lassen - auch kann ich mir so die schweren Rucksäcke vorstellen, in denen ganze Überlebensausrüstungen transportiert werden)

Wir sind jetzt übrigens in der Region Mayo -God help us ( nur in dieser Kombination wird es ausgesprochen laut Böll). 

3.Juni

Um 6 Uhr morgens wache ich vom Regentrommeln auf, schlafe wieder ein, und als ich dann gegen acht Uhr die Augen aufschlage, schaue ich direkt in einen Regenbogen ,“ ach ja Enkel Noah hat heute Geburtstag“, jetzt aber Foto machen und per Whatsapp verschicken.

Von unserem Schlafplatz aus schauen wir auf den Croagh Patrick, noch hat er eine Wolkenhaube, wir werden bis vor  Westport zum „Wanderparkplatz“ fahren und mal schauen. Wir finden es sehr sinnig, dass heute, am Pfingstsamstag, genau Halbzeit, also Bergfest unserer Irlandreise ist - so etwas schafft man nur ohne Planung.

Na geschafft sind wir auf jeden Fall nach dieser Wanderung, es geht auf diesen heiligsten Berg Irlands sehr steil hinauf und dazu noch über viel Geröll oder Steine - wir haben Glück, nur ein kleines Regenschauer und auch der Wind und die Böen sind noch auszuhalten. Der Blick von hier oben grandios. Wie war das mit dem Überlebensgepäck? Heute sahen wir Leute sogar ganz ohne Gepäck, wir hatten genug zu trinken und Picknick dabei und waren sehr froh darüber - bis oben brauchten wir gut 2Stunden,dann eine lange Pause und runter fast genau so viel und es fiel uns richtig schwer die letzte halbe Stunde durchzuhalten - Stöcke wären auch von Nutzen gewesen, Handschuhe nicht schlecht .. und ich mag mir nicht vorstellen, wie es ist, wenn man plötzlich in Nebel bei Sturmböen steckt. 

Während ich schreibe, spannt sich mal wieder ein Regenbogen über den Himmel und ich bin sehr zufrieden mit uns und  diesem Tag - auch wenn die Beine sich nicht wirklich gut anfühlen. Also auch gut, hier einen Punkt zu machen.

Die Berge:M. Diamond und Croagh Patrick

4. Juni - nach Achill-Island

 

Über Westport nach Newport, mit Halt für einen Einkauf, leckeres ganzes gebratenes Huhn -davon essen wir drei Tage - geht es zunächst einmal einen kleinen Abzweig links zu einer alten Abbey ,hier wäre sogar eine geniale Nachtmöglilchkeit - so machen wir auf jeden Fall einen  Mittagshalt. Dann auf die Achillinseln über die berühmte Drehbrücke mit dem noch berühmteren Supermarkt dahinter, mittlerweile wird der Pfingstverkehr immer heftiger - wir haben das Böll - Cottage als Ziel im Blick, vorbei am Gold- und Sillberstrand,  in Doogort finden wir nur eine etwas verwitterte große blaue Infotafel zu Böll und müssen zu Fuß eine große Runde drehen, um das Haus nicht zu finden.  Als wir schon fast aufgeben, sehen wir es direkt an der Straße liegen ( die Tafel steht auf der gegenüberliegenden Seite 200m davor) - und es stimmt, ein Schild bittet von Störung abzusehen - trotzdem ein schönes Gefühl dort zu stehen, wo die Notizen für das Irische Tagebuch entstanden ….

Auch das sog. verlassene Dorf fahren wir noch an , sehen die Steinruinen sich den Hang hochziehen- heute auch hier viele Touristen. Es sieht nicht sehr verlassen aus und so fahren wir noch bis an den Strand bei Keel. Der Campigplatz ist sehr belegt und etliche Mobile säumen auch schon den Strand.  Im Wasser tummeln sich Kiter, Wellenreiter und Schwimmer in Neoprenanzügen, Kinder im Sand obwohl es recht kalt ist, aber es sindnun mal Ferien. Dann endlich setzt der Regen ein und auch wir finden einen schönen Standplatz -  in Straßennähe, mit Blick auf Bistro und Laden - das animiert doch, eine Flasche Wein zu kaufen, den Tag Revue passieren zu lassen bei Huhn und Wein, nochmals Bölls „Regenpassage“ vorzulesen. Dazu laufen die Schafe um unser Mobil. Zwei haben im Schutz unseres Zebras geschlafen und meinen beim Aufwachen sich erst einmal gründlich kratzen zu müssen, was unser Zebra zum Schaukeln bringt, das geht zu weit. Ich vertreibe sie erst einmal - Uli  meint, ich hätte ihnen freundlicher Guten Morgen sagen sollen. So aber können wir noch ein Stündchen schlafen.

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